Donnerstag, 10. April 2025 ab 20Uhr

30 JAHRE ESCHSCHLORAQUE!

mit den ESCHSCHLORAQUE ALLSTARS – Live!

Live: Señor Depressivo | Yuko Matsuyama | KAI Dead Chickens
Bodo Albrand | Luca Andriola | Barox | Edu Delgado Lopez | Eddylirious ink | Fritz Ali Hansen | Toby-Wan Kenobi | Andrew McGinn 

DJs: Sheila Chipperfield | Barox | Mater Morgana (aka Holly Hunted) | Kassetta | Andrew McGinn

Credit: Lauryn Zoe Hinsch

"... in diesem Gemäuer (arbeiten) irgendwelche Wahnsinnigen, die,
 egal wie schlecht die Zeiten sind, ihre Idee verwirklichen. (...)  Gemeinhin bezeichnet
man diesen Menschenschlag als Irre, Durchgeknallte oder auch als Traumtänzer."

– Eva-Maria Hilker, 1996

Ein unverfälschter Mikrokosmos aus Kreativität, Inspiration und Begegnungen rumort in dem „Raum, in dem fast alles möglich ist, was der unkonventionellen Kunstszene so einfällt“, so Hilker weiter. Dieser Raum heißt Eschschloraque Rümschrümp und wird 30 Jahre alt! Drei Jahrzehnte ungezähmtes Experimentierfeld und künstlerischer Freiraum – sie stehen in jedem Fall für verwirklichte Ideen, die nichts an Wahnsinn oder Traumtanz eingebüßt haben. Für die einen ein „Wortungeheuer“, meint Frank Jansen 1996, „von allen etymologischen Geistern verlassen“, für die anderen „eine letzte Oase der Selbstbestimmung im durchkom­mer­zia­li­sier­ten Kiez“, so Susanne Messmer 2019.

Im Gemäuer des ebenso seit 1995 bestehenden Haus Schwarzenberg ­– gegründet von Kulturschaffenden und Teilen der Künstlergruppe Dead Chickens, zu deren Werken auch das Eschschloraque zählt – entwirft der Künstlerclub eine Parallelwelt, „in dieser wohl einzigen immer noch post-apokalyptisch gehaltenen Cocktailbar der Welt“, so Ulrich Gutmair 2000. Sie fordert eine irrsinnige von Krisen geprägte Realität heraus, denn im Künstlerclub, schreibt Moritz Gerber 2016, „(schauen) viele der Anwesenden überrascht vom Bartresen zur Bühne – auf der nun plötzlich eine ganz andere Welt stattfindet“.

Mit verschiedenen Pressestimmen auf Zeitreisen durch die letzten drei Jahrzehnte – ähnlich gestaltet sich der komplette Geburtstagsmonat: Der April 2025 wird von DJs bespielt, die die initialen Jahre der Entstehung und die letzten 30 Jahre mit gestalteten und dem Künstlerclub bis heute verbunden sind. Im Mittelpunkt steht der Geburtstag am 10. April – und die ganz andere Welt der Eschschloraque Allstars

Die stählerne Performancekunst von KAI wird zur Kulisse für Sound-Experimente: Performing Artist Yuko Matsuyama lässt ihre Vocals in jede Noise einfließen, während MissVergnügens Alter Ego Señor Depressivo, der melancholische Chanson-Sänger, auf die Bühne zurückkehrt. Den Sound verwegener Kunst vervollständigen das Zusammenspiel von Bassist Edu Delgado Lopez, Multi-Instrumentalist Luca Andriola, Musiker Fritz Ali Hansen und Eddylirious ink an der Handpan sowie die musikalischen Einflüsse von Barox, Toby-Wan Kenobi, Vocalist Andrew McGinn und das diabolische Surren der Steam Punk-Saiteninstrumente Bodo Albrands. Dabei bleibt offen, wer aus der Crew noch spontan auf der Bühne überrascht, bevor zur Aftershow die eklektischen Sets der Eschschloraque Allstar DJs um Sheila Chipperfield, Holly Hunted, Kassetta & Co. innerlich endgültig das Dopamin versprechen.

Auftritte mit Elektronikmodulen wie Seelenfunker oder Transzendent 2000, Extrem-Performance-Krach-Radikalinski-Truppen, die größtenteils künstlerisch tätige Crew, DJs und Musiker*innen aller Genres des musikalischen Undergrounds, Tänzer*innen, Performer*innen und Freaks schreiben die Geschichte mit – 30 Jahre Künstlerclub bedeuten einiges an Happenings, da kann der Kopf durchaus anfangen zu rauchen. Kein Wunder, dass die beiden Chickens, Mitbegründer und Betreiber des Eschschloraque bei der Frage nach einem Rückblick „erstmal nur Nebelmaschine im Kopf haben!“

Das macht rein gar nichts, denn Eschschloraque Rümschrümp ist nichts außer Eschschloraque Rümschrümp – „so einfach ist das“, hält Jenni Zylka bereits 1999 fest. 

Text: Vera Fischer

Wir feiern 30 Jahre Eschschloraque Rümschrümp!
4 Tage, den ganzen Monat und das ganze Jahr im Eschschloraque
und gemeinsam mit 30 Jahren Haus Schwarzenberg!

 

Text-Quellen:
Gerber, Moritz: "Tanzstadt Berlin: Die Aussenseiter vom Eschschloraque", in: 030 Magazin 04/2016
Gutmair, Ulrich: "Westen im Osten. Wie ein Schmutzring unterm manikürten Fingernagel: Die Bar Eschloraque in Mitte", in: taz vom 04.01.2000
Hilker, Eva-Maria: "Chaos Club", in: tip Berlin 04/1996
Jansen, Frank: "Thekentanz. Eschschloraque, rümschrümp", in: der Tagesspiegel vom 19.07.1996
Messmer, Susanne: "Der letzte Freiraum in Berlin-Mitte. Sehnsuchtsort Arkadien", in: taz vom 09.04.2019
Zylka, Jenni: "Eschloraque, Rümschrümp", tip Empfehlung 1999/2000.

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